Wir stehen auf der Warteliste

von So, Let's Have a Baby

Alles begann mit einem Anruf morgens um neun Uhr. Die Sätze, die ich ins Telefon sprechen wollte, hatte ich mir sicherheitshalber vorher aufgeschrieben. „Goede morgen! Ik wil me voor de KID aanmelden.“

„Ik spreek niet so goed nederlands, misschien kunnen wij in engels of duits…?“ – „U spreekt toch wel nederlands!“, sagte die nette Frau am anderen Ende. „Äh, ja, ok“, antwortete ich und die Dame erkläre mir, worauf ich mich einlassen würde. Ich bejahte alle Sätze, nickte dabei und wurde gelassener, da ich die Klinikmitarbeiterin tatsächlich recht gut verstanden habe. Meine Gelassenheit verflog jedoch blitzschnell als es ums Buchstabieren des Namens und der Adresse ging. Darauf war ich einfach nicht eingestellt. Ich ärgerte mich darüber, dass ich im Vorfeld vergessen hatte, mir die Zahlen und die Aussprache einzelner Buchstaben ins Gedächtnis zu rufen.

Wir sollten doch auf Englisch fortfahren, schlug mir die Klinikmitarbeiterin vor. Okay. Englisch. Ist ja nicht so schwer. Schließlich lese ich regelmäßig Recaps auf Autostraddle und gucke mir amerikanische und britische Lesben-Serien an. Aber so einfach war es dann doch nicht. In meinem Kopf sprangen Zahlen und Buchstaben in drei Sprachen wild durcheinander. Das verwirrte mich. Ich schaffte es auch, die nette Frau am Telefon gleich mit zu verwirren. Trotzdem hat es, mit vielen Nachfragen, dann doch noch hingehauen.

Ein Gefühl wie neugeboren

Nach ein paar Minuten war das Gespräch vorbei und ich fühlte mich fantastisch. So fantastisch, dass ich erstmal meine Freundin aufweckte, mit den Worten: „Ich habe dir gerade ein Baby gemacht!“ – „Was?“, fragte sie mit geschlossenen Augen. Ich wiederholte strahlend die frohe Botschaft. Sie gucke mich erst ungläubig an, dann lächelte sie und zog mich zu ihr ins Bett.

„Beruhig dich erstmal. Was ist, wenn es nicht klappt? Freu dich doch jetzt noch nicht so“, sagte sie zu mir, aber ich wollte alles Negative ausblenden. Die Tatsache, dass ein Ärzte-Team darüber entscheidet, ob wir zu der Behandlung zugelassen werden, die Tatsache, dass Inseminationen in der Regel nicht beim ersten Anlauf fruchten, die Tatsache, dass auch eine befruchtete Eizelle keine Garantie dafür ist, dass ein gesundes süßes kleines Baby auf die Welt kommt. Ich wollte und will jetzt nicht darüber nachdenken, sondern mich einfach nur darüber freuen, dass wir einen Schritt weiter sind auf dem Weg zum eigenen Kind.

Wir sind beide unglaublich aufgeregt, denn jetzt in ein paar Monaten wird es ernst, dann wird das erste Beratungsgespräch mit einem Gynäkologen stattfinden. In welcher Sprache eigentlich? Das sollten wir vorher unbedingt erfragen, sonst sitzen wir da, sowieso schon wahnsinnig nervös, wackeln wie Anne Will mit den Beinen und stammeln in einer Phantasiesprache aus Deutsch, Englisch und Niederländisch vor uns hin.

To-Do’s

– Niederländisch lernen
– Englisch lernen