So, Let's Have a Baby

Wir sind lesbisch und wollen eine Familie gründen.

Tag: Samenbank

Insemination Zuhause vs. Insemination in der Klinik

Wir werden oft gefragt, warum wir die Insemination nicht zu Hause durchführen, weil es günstiger und weniger aufwendig sei. In unserem speziellen Fall sieht das aber ein bißchen anders aus. Warum wir die Insemination nicht im eigenen Schlafzimmer durchführen, sondern uns für eine bürokratische und vergleichsweise teuere Prozedur im Ausland entschieden haben.

Die Durchführung der Insemination in der Klinik kostet natürlich. Zum einen Behandlungskosten, zum anderen Fahrtkosten, aber auch Zeit. Trotzdem: Uns gibt die Insemination in der Klinik im niederländischen Arnheim ein besseres Gefühl – mal ganz unabhängig davon, dass wir den Inseminations-Akt noch gar nicht vollzogen haben. Aber wir fühlen uns in der Klinik und bei unserer behandelnden Ärztin wohl und gut aufgehoben. Meine Freundin und ich sind Sicherheitsfanatikerinnen und dementsprechend eher Risikoscheu. Deshalb nehmen wir lieber Geld in die Hand und setzen auf eine sichere (Samen-)Bank. Den Rest des Beitrags lesen »

Herzklopfen, Aufregung, Freude, Enttäuschung

Es ist wirklich erstaunlich, was ein Ovulationstest auslösen kann. Allein der Kauf war schon aufregend. Er signalisiert: Es geht voran. Aber der Eindruck täuscht.

Mir ist zum Heulen zumute. Schon wieder. Eigentlich hätte ich mich inzwischen daran gewöhnt haben können, aber so einfach ist es nicht. Ich wußte vorher, dass es schwer wird. Aber das ändert nichts. Vor einem Jahr haben wir Post bekommen. Wir hätten starten können. Nun ist ein Jahr rum. Wir haben zwar ein Mindestmenge an Straws, aber keine guten Aussichten. Bald sprechen wir mit unserer Ärztin darüber. Ich möchte wieder gute Nachrichten hören, aber dazu wird es nicht kommen. Es ist eher ein Krisengespräch. Was tun? Ja, was tun? Weiterlesen »

Sehnsucht nach Unabhängigkeit

Wir befinden uns in einem permanenten Stand-by-Modus. Wir warten und warten und warten. Auf einen Anruf, einen Brief, eine Nachricht, die uns wieder Hoffnung macht, dass die Warterei bald ein Ende hat. Eigentlich hat sich seit Monaten ganz viel und zugleich kaum etwas geändert. Ein Lagebericht.

Im Anfang war das Wort. Am Telefon. Auf Niederländisch. Es folgte ein Brief des Rijnstate Ziekenhuis‘ in Arnheim. Wir standen auf der Warteliste. Ein paar Monate später lag eine zweiter Brief aus Arnheim in unserem Briefkasten. Wir hatten den ersten Termin. Wieder einen Monat später fuhren wir nach Arnheim. Ich habe erst viel später darüber geschrieben, weil ich es vorher nicht konnte. Ich brauchte Abstand und Gewissheit. Nach dem Gespräch mit der Ärztin wurde darüber entschieden, ob wir auf die zweite Warteliste kommen. Einen Monat später kam der dritte Brief aus Arnheim. Wir standen auf der zweiten Warteliste. Nun warten wir auf einen dritten Brief. Langsam müsste er kommen. Weiterlesen »

Trip to Arnhem

Der nächste Schritt ist getan. Der Schritt war ein Tagestrip ins Nachbarland. Fühlte sich wie Urlaub an, kostete nur mehr. Neben der Miete für’s Auto waren noch 476,33 Euro fällig. Für ein Gespräch und eine Untersuchung. Wären wir Niederländerinnen würde die Versicherung die Kosten übernehmen, aber als Ausländerinnen ist uns das nicht vergönnt.

Früh am Morgen fuhren wir los. Es lag Schnee. Der Verkehr war dicht. Das Problem: Wir fielen völlig aus dem Zeitplan. Das passte mir gar nicht. Ich komme nur ungern zu spät – außer auf Partys! Dieser Trip nach Arnheim war aber keine Party, sondern wir hatten einen festen Termin mit einer Frauenärztin der Klinik. Zu einem solchen Gespräch unpünktlich zu erscheinen, empfinde ich als sehr unhöflich. Darüber hinaus sind wir vom Wohlwollen der Ärzte abhängig. Schließlich sind sie es, die darüber entscheiden, ob wir Zugang zur Samenbank bekommen und die Insemination dort durchführen können. Wir mussten uns also von unserer besten Seite zeigen. Weiterlesen »

Spendersamen organisieren

Wir haben uns dazu entschieden den Samen ganz klassisch bei einer Samenbank zu erwerben und nicht unsere Brüder, Freunde oder fremde Männer um eine Spermaspende zu bitten. Das hat verschiedene Gründe. Wir sind Sicherheitsfanatikerinnen und glauben, dass es in vielerlei Hinsicht sicherer ist, eine Samenbank aufzusuchen. Trotzdem zweifeln wir manchmal an unserem Entschluss und fragen uns, ob wir nicht doch zweigleisig fahren sollten.

Samenbanken sind für lesbische Frauen in Deutschland tabu. Daher muss man zwangsläufig ins Ausland fahren, wo der Zugang zu Samenbanken nicht durch eine mittelalterliche Gesetzgebung versperrt wird. Das ist umständlich und nimmt viel Zeit in Anspruch, da es lange Wartelisten gibt. Mit einem privaten Spender könnte die Familiengründung zügiger voran gehen. Deshalb halten wir weiterhin die Augen offen. Weiterlesen »

Wir stehen auf der Warteliste

Alles begann mit einem Anruf morgens um neun Uhr. Die Sätze, die ich ins Telefon sprechen wollte, hatte ich mir sicherheitshalber vorher aufgeschrieben. „Goede morgen! Ik wil me voor de KID aanmelden.“

„Ik spreek niet so goed nederlands, misschien kunnen wij in engels of duits…?“ – „U spreekt toch wel nederlands!“, sagte die nette Frau am anderen Ende. „Äh, ja, ok“, antwortete ich und die Dame erkläre mir, worauf ich mich einlassen würde. Ich bejahte alle Sätze, nickte dabei und wurde gelassener, da ich die Klinikmitarbeiterin tatsächlich recht gut verstanden habe. Meine Gelassenheit verflog jedoch blitzschnell als es ums Buchstabieren des Namens und der Adresse ging. Darauf war ich einfach nicht eingestellt. Ich ärgerte mich darüber, dass ich im Vorfeld vergessen hatte, mir die Zahlen und die Aussprache einzelner Buchstaben ins Gedächtnis zu rufen. Weiterlesen »

Ja, wir wollen – Die Anmeldung

In meinem letzten Post habe ich mich mit einer Klinik im niederländischen Arnheim befasst. Ich war ziemlich überrascht über die Wartezeiten und habe mal zusammengerechnet, wie lange es im Schnitt dauern könnte, bis unser kleiner Schreihals auf die Welt kommt. Ich kam auf fast drei (!) Jahre. Was sagt uns das? Wir müssen uns anmelden. Und zwar sofort. Keine weiteren Bedenken, kein erstmal-sparen-und-dann-hoffen-dass-das-Geld-reicht, keine weitere Verzögerung.

Die lange Wartezeit der Arnheimer Klinik sei die Kürzeste in der Niederlanden, schreibt die Klinik auf ihrer Website. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie lange es in den anderen Kliniken dauert, bis man zum Arzt vorgelassen wird und die Insemination starten kann. Es gibt aber auch eine Möglichkeit, die Wartezeit auf einige Wochen zu verkürzen. Man müsse dafür „nur“ einen eigenen Spender mitbringen. Weiterlesen »

Pardon, waar is het ziekenhuis?

Jetzt gehts los. So richtig. Fast. Ich sortiere erstmal noch ein paar Blätterstapel auf meinem Schreibtisch von links nach rechts, damit ich mehr Platz habe und nicht abgelenkt werde – von den L-Mag-Kleinanzeigen, von meinen Testergebnissen aus dem Fitnessstudio und von eng beschriebenen Post-Its, die überall kleben oder auch nicht mehr kleben und deshalb hier und da rumliegen. Heute morgen habe ich die Unterlagen aus der Wie-kriegen-wir-Kinder?-Beratung wieder hervorgeholt, um mich heute an meinem freien Tag mal intensiv über die Angebote der Krankenhäuser und Samenbanken zu informieren, statt FIFA 07 auf der Playstation zu spielen.

In den Niederlanden muss man weder verpartnert noch verheiratet sein, um Zugang zu einer Samenbank zu bekommen. Ärzte und Ärztinnen können, ohne das Risiko auf Unterhalt verklagt zu werden oder ihre Zulassung zu verlieren, bei unverheirateten Frauen eine Insemination durchführen. Auch Ausländer dürfen diesen Service in Anspruch nehmen. Das ist die Rechtslage und sie ermöglicht uns, unseren Kinderwunsch wahr werden zu lassen. Weiterlesen »